Martin-Pollich-Gymnasium
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Latein

Unser Fach

Es war einmal ein Volk, dessen Kultur und Lebensweise einzigartig war, das aber zu einem guten Teil aus Menschen bestand, die nicht als Menschen, sondern als Dinge galten: die Sklaven.

Es war einmal ein Volk, das große Dichter und Denker hervorbrachte, aber seine Feinde ans Kreuz schlug. Es war einmal ein Volk, das seine Kaiser vergöttlichte, aber die meisten von ihnen umbrachte.

Es war einmal ein Volk, das riesige Zirkusse und Amphitheater baute, dort aber keinen Clowns oder Schauspielern zusah, sondern seine Freude hatte an brutalen Wagenrennen und blutigen Gladiatorenkämpfen.

Es war einmal ein Volk, das gewaltige Badeanlagen und phantastische Wasserleitungen konstruierte, wo aber kaum einer schwimmen konnte und dessen Häuser größtenteils weder Bad noch Toilette noch überhaupt fließendes Wasser hatten.

Es war einmal ein Volk, dessen Frauen zwar innerhalb des Hauses das Sagen hatten, aber niemals auch nur das kleinste politische Amt ausübten.

Es war einmal ein Volk, das berühmt war für seine raffinierte Küche, das aber Salz und Zucker praktisch nicht verwendete und ohne Reis, Nudeln, Kartoffeln und Tomaten auskommen musste.

Es war einmal ein Volk, das ein weltumspannendes Handelsimperium organisierte, aber mit einem primitiven System aus sieben Buchstabenzahlen rechnete und die Null nicht kannte.

Es war einmal ein Volk, dessen berühmtester Feldherr zugleich sein größter Astronom war und der einen Kalender entwickelte, der 1.600 Jahre gültig bleiben sollte, das aber weder den Sonntag noch die Siebentagewoche kannte, das lange mit 10 Monaten auskam und dessen Datumsangabe so kompliziert war, dass der 500. Todestag Martin Pollichs, der 23.12.2017, der 9. Tag vor den Kalenden des Januar im 2. Jahr der 32. Olympiade wäre.

Es war einmal ein Volk, das mit seinem Heer die Welt eroberte, sich aber an unseren Vorfahren die Zähne ausbiss.

Es war einmal ein Volk, das einen beeindruckenden Götterhimmel hatte, wo aber niemand an Jupiter glauben musste, sondern man jeden Gott verehren durfte, den man wollte – oder auch gar keinen.

Es war einmal ein Volk, das alle Ausländer Barbaren nannte, in dessen Städten aber Menschen aller Religionen, Hautfarben, Sprachen und Nationen ohne Rassismus friedlich zusammenlebten.

Dieses Volk, das es seit 1.500 Jahren nicht mehr gibt, sind die Römer. Aber seine Sprache ist nach wie vor in aller Munde: das Lateinische. Und bei uns kannst Du es lernen.

Latein wird am MPG wie Französisch als 2. Fremdsprache ab der 6. Jahrgangsstufe angeboten. Im langjährigen Mittel wählen gut 60 % der Fünftklässler Latein. Mit eingerechnet sind Schüler des musischen Zweiges, die keine Wahlmöglichkeit haben. Zunächst unterrichten wir knapp drei Jahre Sprache und Grammatik. Wir übersetzen aber nur aus dem Lateinischen und sprechen die Sprache nicht. Dafür gibt es viele Infos über die spannende und fremde Welt der Römer. Ab der 9. Jahrgangsstufe lesen wir originale lateinische Texte. Wer am Ende der 10. Jahrgangsstufe mindestens eine „4“ im Zeugnis stehen hat, hat das Latinum (früher: Großes Latinum) erworben und kann, aber muss die Sprache nicht fortführen. In der 11. und 12. Jahrgangsstufe werden regelmäßig Lateinkurse angeboten. Besonders als Kolloquiumsfach ist Latein sehr beliebt und erreicht im Vergleich mit anderen Fächern Spitzenwerte in der Benotung.

Zum Download:

Grundwissen 6. Klasse (in Arbeit)

Grundwissen 7. Klasse (in Arbeit)

Grundwissen 8. Klasse PDF

Sentenzen PDF

a title=“Kochen wie die Römer“““Kochen wie die Römer PDF

Fachbetreuerin StRin Stephanie Schmidt schätzt am Lateinischen besonders die Einblicke in die eigene Kultur, das Verstehen anderer Sprachen und Fremdwörter im Deutschen sowie das Fördern von systematischem Denken.

OStR Bernd Seyferth: „Keine Sprache transportiert europäische Identität, Philosophie, Recht, christliche Religion – kurz: die Kultur des Abendlandes – besser in die Gegenwart als die lateinische. Aus ihr atmen Griechen-, Römer- und Christentum und bilden die Fundamente für Humanismus, Aufklärung, Demokratie und moderne Gesellschaft.“

StD Stefan Wintersteiner hat auf die Frage, welche Farbe er mit Latein verbinden würde, geantwortet: „Purpur: uralt, kostbar und etwas Besonderes – wie Latein eben auch.“

Aktivitäten/Wettbewerbe

Über den Unterricht hinaus ist unsere regelmäßige Fahrt in der 8. Jgst. nach Trier, parallel zum Frankreichaustausch, ein „Highlight“, ergänzt von einem möglichen Ausflug nach Aschaffenburg (Pompeianum) in der 6. Jahrgangsstufe.

Ihr könnt auch an verschiedenen Wettbewerben teilnehmen: In der 9. und 10. Jgst. am „Bundeswettbewerb Fremdsprachen“ und in der 11. Jgst. am „Landeswettbewerb Alte Sprachen“. Für den Bundeswettbewerb kannst Du Dich gegen Ende des alten Schuljahres selbst, aber in Absprache mit dem Lateinlehrer, über die Adresse www.bundeswettbewerb-fremdsprachen.de anmelden und alte Prüfungsaufgaben lösen. Es gibt auch Team-Wettbewerbe und die Möglichkeit der Kombination mit Englisch. Für den besonders kniffligen Landeswettbewerb sprechen wir Lateinlehrer geeignete Schüler der 11. Jgst. persönlich an.

Zwei berühmte Söhne Mellrichstadts, die sich ausschließlich auf Latein mitteilten, werden bzw. wurden von Lateinlehrern des MPG wissenschaftlich erforscht. StD i.R. Dr. Roland Sauer publiziert regelmäßig über den zu seiner Zeit europaweit geschätzten neulateinischen Dichter Paulus Melissus Schedius (1539-1602). Stefan Wintersteiner hat sich anlässlich des 500. Todestages von Martin Pollich 2013 mit ihm als Dichter beschäftigt und mit Kunstlehrer Dietmar Balling die beiden Martin-Pollich-Stelen an der Schule und in der Stadt konzipiert. Beide Mellrichstädter „Promis“ können und sollen in der 9. Jgst. unter „Fortleben der Antike“ behandelt werden.

Bericht und Bilder: OStR Stefan Wintersteiner