Von der Schulbank am Martin-Pollich-Gymnasium in die Biodiversitätsberatung
Schülerinnen und Schüler der 11. Jahrgangsstufe des Martin-Pollich-Gymnasiums, Mellrichstadt diskutieren mit Bio-Erlebnisbäuerin Claudia Hartmann über Biodiversität in der Landwirtschaft.
Was braucht man für eine gute Ernte und gesundes Wachstum im Gemüsegarten? Dieser Frage gingen 12 Schülerinnen und Schüler des P-Seminars des Martin-Pollich-Gymnasiums Mellrichstadt gemeinsam mit Claudia und Michael Hartmann vom Biohof Hartmann in Weisbach, auf den Grund. Eine gute Nährstoffversorgung und Wasser, das ist klar. Michael Hartmann fasst seine Antwort etwas weiter: „Wir brauchen funktionierende Öko-Systeme.“ Dazu gehören neben einem gesunden Boden vor allem Insekten. Nicht nur zur Bestäubung der Pflanzen, sondern auch als Teil der Nahrungskette.
Wenngleich der ökologische Landbau in puncto Naturverträglichkeit und Biodiversität einige Vorteile bringt, gebe es auch dort noch Potenzial nach oben. Und genau dieses sollen die Schülerinnen und Schüler nun ganz praktisch in Zusammenarbeit mit dem Betrieb herausfinden und eigenständig Lösungsansätze entwickeln. Der Betrieb ist sozusagen der Auftraggeber und die Schüler die Auftragnehmer.
Ende September fand der erste von mindestens drei Betriebsbesuchen auf dem Biohof statt. Ihr Ziel: Gemeinsam ein Projekt entwickeln und umsetzten. Ganz so wie bei einer echten Biodiversitätsberatung wollen sie herausfinden, was im Bereich Biodiversität auf dem Betrieb noch verbessert und ergänzt werden kann. Für welche Tiere noch weitere Lebensräume geschaffen werden können. Dabei lernen sie ganz nebenbei die landwirtschaftliche Praxis kennen und erhalten Einblicke in das Berufsfeld Landwirtschaft/Biologie.
So berichtet Claudia Hartmann nicht nur von ihrem eigenen Weg in die Rhöner Bio-Landwirtschaft, sondern erklärt auch, welche Bereiche alle zum Berufsfeld Landwirtschaft gehören: Tierhaltung und Tiergesundheit, Acker- und/oder Gemüsebau, Landtechnik, Handwerk, Vermarktung, Kulturlandschaftspflege, Verwaltung und Büroarbeit.
Noch vor Ort überlegen die jungen Menschen gemeinsam, was kommende Schritte in der Projektplanung sein könnten. Die Ideen reichen von Insektenhotels, Expertenbefragungen bis hin zu Baumpflanzaktionen. Zunächst, so Oberstudienrätin Katharina Altrichter, wollen sie gemeinsam das Ziel festlegen und Aufgaben verteilen. Zum Ende des Schuljahres, im Sommer 2024, sollen die Schülerinnen und Schüler dann ihre Ergebnisse präsentieren.
Ein Knackpunkt bei der Durchführung waren die Buskosten, um zum Betrieb zu gelangen. Hier sprang die Öko-Modellregion Rhön-Grabfeld ein. Das Seminar sei ein schönes Beispielprojekt, wie die Integration von Ökolandbau in den Schulunterricht aussehen kann, erklärt die Öko-Modellregionsmanagerin Maike Hamacher die finanzielle Unterstützung. Denn der Ausbau des Themenkomplexes Ökolandbau in lokalen Bildungsangeboten und insbesondere im schulischen Bildungskontext, sei ein Schwerpunkt der künftig in der Öko-Modellregion Rhön-Grabfeld vertieft werden soll.
Fördermöglichkeiten bestünden zum Beispiel über den Öko-Verfügungsrahmen. Mit diesem können Öko-Kleinprojekte zum Wertschöpfungskettenaufbau und zu Bildungsangeboten mit bis zu 50% gefördert werden. Solange sie innerhalb eines Jahres umgesetzt werden. Doch gerade für Bildungsprojekte gäbe es auch andere Fördermöglichkeiten beispielsweise im Rahmen der Projektwochen „Alltagkompetenzen“, so Hamacher. Wichtig sei sich frühzeitig mit dem Projektmanagement in Verbindung zu setzen und Projektideen zu besprechen.
Interessierte können sich bei Fr. Dr. Hamacher von der Öko-Modellregion Rhön-Grabfeld unter 09771 94 691 oder maike.hamacher(at)rhoen-grabfeld.de melden.
Link zur Landkreisseite:
Bericht und Bild: Maike Hamacher
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