Theaterfahrt der Q12

16. Oktober 2025
Schillers „Die Jungfrau von Orleans“ in Meiningen
Am 9. Oktober 2025 besuchte die 12. Jahrgangsstufe unseres Gymnasiums das Meininger Theater, um Friedrich Schillers Drama „Die Jungfrau von Orleans“ zu sehen. Das 1801 uraufgeführte Werk erzählt die Geschichte der jungen Johanna d’Arc, die durch göttliche Stimmen den Auftrag erhält, Frankreich zu retten. Mit Helm und Fahne als ihren Symbolen führt sie ihr Land im Hundertjährigen Krieg zum Sieg über die Engländer. Ungewöhnlich für die Zeit ist dabei, dass Schiller eine Frau zur heroischen Hauptfigur macht. In der Begegnung mit dem englischen Ritter Lionel gerät Johanna jedoch in einen inneren Konflikt und droht, von ihrem göttlichen Auftrag abzuweichen. Die Inszenierung überzeugte mit einer werkgetreuen und zugleich wortgewaltigen Sprache, die stellenweise durch moderne Akzente bereichert wurde. Durch den vielfältigen Einsatz der Bühne – von Dreh- und Hebebühne über Nebelmaschinen bis hin zu Projektionen auf Leinwände und Objekte – sowie durch die wandlungsfähigen Kostüme gelang ein Brückenschlag zwischen Vergangenheit und Gegenwart. Gerade in einer Zeit, in der die Sehnsucht nach Frieden viele Völker bewegt, gewinnt Schillers Werk, das den Kampf um Menschlichkeit und Versöhnung thematisiert und das Schwert nicht als letztes Wort gelten lässt, neue Aktualität. Diesen Gedanken griff der Regisseur Frank Behnke im Schlussmoment auf, als eine Figur durch ein Mikrofon sprach – ein eindringlicher Appell an die Menschlichkeit: „[…] und wenn der mensch noch mensch ist unterm helm / so kann das morgen heller sein als heut.“ So bekamen die Theaterbesucherinnen und -besucher ein bewegendes, anspruchsvolles Stück präsentiert, dessen Bilder noch lange im Gedächtnis bleiben werden.
Text und Bild: OStRin Kerstin Frimark, StRin Barbara Müller